www.qrp4fun.de Mit einer Funkstation auf Zypern, der Insel der Aphrodite

17. - 28.4.2024
 
Rotel-Tours Reise 627 © Rotel Tours Rotel Tours hatte in diesem Jahr eine zeitlich passende Zypernreise im Angebot. Leider diente als Unterkunft "nur" das Hotels Mediteranean Beach Hotel in Limassol (Lemesos) und nicht einer der von mir bevorzugten Busse dieses Reiseunternehmens.
 
Zypern hat das CEPT-Abkommen T/R 61-01 unterzeichnet, genau wie Deutschland. Aus diesem Grund ist dort fürs Funken keine Gastlizenz erforderlich und man kann problemlos mit dem Präfix 5B/ aktiv werden, ich also als 5B/DK3RED. Daher packte ich auch eine Funkstation in die Reisetasche. Als Transceiver nutzte ich meinen Elecraft K1 mit 5 W Sendeleistung und als Antenne eine als Inverted-V an einem 6-m-Mast gespannte 19-m-Doublet. In diesem Bericht geht es nur um meine Erfahrungen hinsichtlich des Funkbetriebs. Der touristische Teil ist im oben verlinkten Programm des Reiseveranstalters nachlesbar.
 
Tag 1 (Mittwoch, 17.4.2024) nach oben
 
Blick vom Hotelzimmer auf den Anemus, den Standort am Tag 4 Nach der Ankunft am Nachmittag unternahm ich noch einen längeren Spaziergang in einem mehr oder weniger großen Umkreis um das Hotel. Als Funkamateur hielt ich dabei auch Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen, an dem sich eine Funkstation aufbauen ließe. Eine passende Stelle entdeckte ich auf einem nahe gelegenen Hügel. Dazu mehr im Bericht von Tag 4. Der alternativ ins Auge gefasste Strand war wenig geeignet. Vor dem Hotel ist dieser nur etwa 10 m breit und dicht mit fest installierten Sonnenschirmen übersäht. Der öffentliche Strand ist zwar breiter, doch stark frequentiert. Da ich nicht alle paar Minuten einen Neugierigen aus den Antennendrähten befreien wollte, musste eine andere Lösung her.
 
Tag 2 (Donnerstag, 18.4.2024) nach oben
 
Da sich der Balkon des Hotelzimmers nicht zum Errichten einer Antenne eignete, hatte ich mir am Vortag auch schon die Liegewiese des Hotels angesehen. Zumindest entlang des Zauns am Rand sollte sich die Antenne spannen lassen. Nach dem ersten Tagesausflug versuchte ich noch einen Funkgenehmigung auf dem Hotelgelände zu bekommen. Um etwaige Verständigungsschwierigkeiten bei den in der Regel auch gut englisch sprechenden Zyprioten auszuschließen, bat ich unserer Reiseleiterin/Dolmetscherin um Hilfe. Die an der Rezeption einer Mitarbeiterin des Managements gestellte Frage, ob ich zumindest am Rand der Liegewiese eine Antenne aufbauen dürfe, wurde schnell und eindeutig beantwortet: Am öffentlichen Strand darf ich gerne eine Antenne aufbauen, nicht jedoch auf dem Gelände des Hotels.
 
Tag 4 (Samstag, 20.4.2024) nach oben
 
Bereits am frühen Nachmittag kam unsere Reisegruppe wieder im Hotel an. Während die meisten anderen Reisenden in den Pool oder ins Mittelmeer sprangen, packte ich die Funkstation in den Rucksack und steuerte den bereits am Tag 2 besichtigten Platz an.
 
Panorama - Blick vom Anemus auf den Küstenstreifen
 
Nur etwa 500 m Luftlinie vom Hotel entfernt gibt es auf dem weniger als 67 m hohen Hügel Anemos eine von Palmen umstandenen Freifläche. An dessen Rand steht ein Blechgebäude. In diesem befindet sich wahrscheinlich die Technik für die Bewässerung der Palmen. Direkt daneben standen hier - wie bestellt - ein alter Holzstuhl und ein kleiner Tisch. Den Mast befestigte ich an einer Stütze des Dachs. Zum Festhalten der Heringe mussten Steine herhalten, da der Boden steinhart war.
 
G3-Sturm am 19. April 2024 © GFZ Leider gab es am Vortag einen geomagnetischen Sturm der Stärke G3. Laut den solar-terrestrischen Daten von N0NBH sollten die Bänder von 20 m abwärts am Tag nur bedingt nutzbar (Poor) sein. Diese Vorhersage konnte ich bestätigen. Auf 40 und 30 m war keine einzige Station hörbar und selbst CQ-Rufe auf den dortigen QRP-Aktivitätszentren blieben ohne Antworten. Innerhalb von 3 Stunden konnte ich nur 3 QSO's erreichen: 1 × YO, 2 × DL. Auf 17 m blieben CQ-Rufe unbeantwortet, weil ich leider auf einer für das QRP-Aktivitätszentrum falsch notierten Frequenz rief.
 
Tag 6 (Montag, 22.4.2024) nach oben
 
Nationalpark Akamas © OSM Blick vom Nationalpark Akamas auf die Chrysochou Bay An diesem Tag fuhren wir an das westliche Ende der Insel. Der dort liegende Nationalpark Akamas 5BFF-0002 umfasst eine Land- und Wasserfläche von 230 km². In diesem Areal gibt diverse gut ausgeschilderte Wanderwege. Auf einem von ihnen entdeckte ich einige schöne Plätze zum Aufbau der Funkstation. Die Funkstation blieb aber im Hotel, da es bereits vorher absehbar keine Zeit zum Funken gab.
 
Tag 8 (Mittwoch, 24.4.2024) nach oben
 
Nationalpark Troodos © OSM Kaledonischer Wasserfall, der hinter den Felsen in ein kleines Becken stürzt An diesem Tag steuerten wir eine von der Reiseleiterin als Troodos-Platte bezeichnete ebene Fläche im Nationalpark Troodos 5BFF-0001 an. Innerhalb des 90 km² großen Areals des Naturparks unternahmen wir entlang eines Stücks des Kryos Potamos (Kalter Fluss) eine Wanderung. Dies ist einer der wenigen Flüsse Zyperns, die ständig Wasser führen. Der Weg führte unter anderem an dem hier liegenden Kaledonischen Wasserfall vorbei. Sein Wasser fällt zwar nur 12 m in die Tiefe, doch er war selbst mitten in der Woche von Wanderern schon fast überlaufen. Die Funkstation blieb wiederum im Hotel.
 
Tag 10 (Freitag, 26.4.2024) nach oben
 
An diesem Tag ging es nochmals in den Nationalpark Troodos 5BFF-0001. Bevor wir den 1952 m hohen Chionistra mit dem Bus umrundeten, wanderten wir noch ein Stück. An einigen Stellen des Wegs bot sich zumindest ein Blick auf dessen Gipfel, der gut an der weißen Kuppel der dort stehenden, vom britischen Militär genutzten Radarstation erkennbar ist.
 
Panorama - Blick vom Wanderweg auf einen Teil des Nationalparks Troodos
 
Da man sich für eine gültige SOTA-Aktivierung gegenüber dem höchsten Punkt nur maximal 25 m tiefer befinden darf, ist der mögliche Aktivierungsbereich um das Militärgelände recht schmal. Auf der SOTA-Webseite zum Chionistra 5B/CY-001 hat Jack, 5B4APL, den Link zu einem sehr lesenswerten Bericht über seine Aktivierung nah am Zaun eingefügt.
 
Kirche auf dem Throni Auf dem Gipfel des außerhalb des Parks liegenden, 1317 m hohen Throni 5B/CY-007 befinden sich eine Kirche und das Grab von Erzbischof Makarios III, dem 1. Präsidenten von Zypern. Der Gipfel gehört dem Kykkos-Kloster, an dessen Gebäuden die Zufahrtsstraße beginnt. Es ist daher ratsam, dort vor einer Aktivierung zumindest nachzufragen, ob dies auch geduldet wird.
 
Tag 11 (Samstag, 27.4.2024) nach oben
 
Der letzte volle Tag auf Zypern bot noch einmal die Gelegenheit zum Funken. Die anderen Reisende nutzten den freien Tag zumeist für Einkäufe oder zum Auskosten der Hotelannehmlichkeiten. Zum nächsten für das SOTA-Programm zählenden Gipfel, dem hier liegendem, 382 m hohen Korfi 5B/CY-048, wäre es ein Fußweg von gut 8 km gewesen. Bei vorhergesagten 27 °C wäre das keine wirkliche Freude gewesen. Daher hatte ich mir am Vorabend schon einen Platz in der ersten Reihe ausgesucht, zumindest wenn es um einen guten Blick auf die Stadt Limassol geht.
 
G1-Sturm am 26. April 2024 © GFZ Beim Blick am Morgen auf den vom GFZ veröffentlichten Kp-Index erkannte ich, dass es am Vortag wieder einen geomagnetischen Sturm gab. Diesmal war es zwar nur ein G1-Strum, doch sollten ihn laut der Warnung des Space Weather Prediction Center Radio-Blackouts der Stufe R1 begleiten. Auch die solar-terrestrischen Daten von N0NBH gaben für die Bänder von 20 m abwärts am Tag demzufolge wieder nur schlechte Bedingungen (Poor) an.
 
Panorama - Blick auf Limassol
 
Station oberhalb von Limassol Ich hatte mir auf Openstreetmap den hier liegenden Aussichtspunkt "View on Limassol" als Standort für die Funkstation auserkoren. Doch dort versperrten Bäume die Sicht. Außerdem sah es mehr nach einer Halde für Bauschutt aus. Daher ging ich auf einem sich langsam zwischen den Sträuchern verlierenden Weg noch ein Stück weiter bis zu der hier liegenden Stelle.
 
Selbstbildnis mit Funkstation und Antenne Dort gab es große flache Steine zum Sitzen und Aufstellen der Station. Der Mast ließ sich in einem der mit Dornen bewehrten Sträucher befestigen. Der Boden war jedoch wiederum so steinig und hart, dass ich die Heringe nicht einstechen konnte und daher mit Steinen beschweren musste. Die Funkbedingungen waren zwar etwas besser als am Tag 4, doch innerhalb von 3 Stunden konnte ich nur 6 QSO's erreichen: 1 × G, 3 × DL, 1 × YU, 1 × E7.
 
Wichtige Sicherheitshinweise nach oben
 
An dieser Stelle noch ein paar wichtige Sicherheitshinweise für den Betrieb einer Funkstation auf Zypern.
 
Andreas Papagapiou, 5B8AP, dem SOTA-Manager für Zypern, schreibt im Association Reference Manual: "Einige Gipfel in den zyprischen Bergen sind von Militär- oder Kommunikationsbasen ... besetzt. Es ist strengstens verboten, in der Nähe dieser Basen zu spazieren oder Fotos von ihnen zu machen. Diese Basen dürfen auf Karten nicht eingezeichnet sein. Vor der Aktivierung eines neuen Gipfels müssen die Aktivierer ausreichende Informationen über die Existenz solcher Stützpunkte sammeln."
 
Die Cyprus Amateur Radio Society (CARS) gibt außerdem hier an: "Man sollte unter KEINEN Umständen Funkgeräte in den besetzten (nördlichen) Teil der Insel mitnehmen. Der Norden steht unter der Kontrolle der türkischen Streitkräfte und man kann in große Schwierigkeiten geraten, wenn man aus irgendeinem Grund gestoppt wird. Darüber hinaus muss man wissen, dass der Norden der Insel weder völkerrechtlich anerkannt noch von der ITU gebilligt wird, sodass jeder Betrieb Ihrer Funkanlage im besetzten nördlichen Teil der Insel illegal ist."
 
Außerdem rät die CARS zu Folgendem: "Tragen Sie immer eine Kopie Ihrer Lizenz bei sich, wenn Sie mit Ihrer Funkausrüstung durch den von der Regierung kontrollierten (südlichen) Teil der Insel reisen. Beachten Sie, dass Amateurfunk in Zypern nicht sehr bekannt ist, sodass Sie, falls Sie von der Polizei angehalten werden, möglicherweise ein wenig erklären müssen. Es wird auch für den Fall, dass Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Hilfe benötigen, empfohlen, Folgendes griffbereit zu haben: die Kontaktdaten des Department of Electronic Communications und die Kontaktdaten der CARS."
 
Ergebnisse und Erkenntnisse nach oben
 
Diese Reise war in erster Linie der Erholung gewidmet. Und da ich in einer Reisegruppe unterwegs war, verstand es sich von selbst, dass ich nicht von all den für mich als Funkamateure interessanten Orten aktiv werden konnte. Für das IOTA-Programm zählen die Hauptinsel als AS-004 und die Küsteninseln als AS-120. Außerdem gibt es 5 WWFF-Gebiete → "Programme/SubProg 5BFF" und 48 SOTA-Gipfel.
 
Im Umkreis von 6000 km erreichte Stationen © Free Azimuthal Maps/NS6T Am Ende stehen nur 9 Einträge im 5B-Logbuch. Wieder zu Hause angekommen, habe ich die Spots auf RBN mit den Logbuch-Einträgen verglichen. Die erreichten DXCC-Gebiete und Rapporte entsprachen in etwa den Spotter-Positionen und den gemeldeten SNR-Werten. Demzufolge wären weiter entfernte Stationen oder solche in anderer Richtung wohl nicht erreichbar gewesen. Sogar die schlechten Ausbreitungsbedingungen auf den Bändern unterhalb 20 m waren an den Spots ablesbar - ich wurde trotz längerer CQ-Rufe auf diesen Bändern überhaupt nicht gemeldet.
 
QSL-Karte 5B/DK3RED Im Hinblick auf die niedrige QSO-Anzahl habe ich bei Viaprinto lediglich ein paar Postkarten in Auftrag gegeben. Bei ihnen lassen sich auch 25 Karten drucken. Ich muss die 15 × 10 cm großen Postkarten lediglich noch auf die für QSL-Karten üblichen 14 × 9 cm zuschneiden. Die Karten sollen Mitte Mai eintreffen und kurze Zeit später ihren Weg über das Büro nehmen.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!
 
Nachtrag am 7.5.2024: Alle QSL-Karten wurden heute direkt bzw. via QSL-Büro versandt.