20.10. - 3.11.2024
Auch wenn wieder die Zeit des Jahres Einzug gehalten hat, in der es oft kühl und nass ist, habe ich vor, trotzdem ein paar für mich teils neue DLFF-Gebiete in die Luft zu bringen.
Zum Einsatz kommt ein Elecraft KX3 mit 5 W Sendeleistung in CW.
Als Antenne dient eine als Inverted-V an einem 6-m-Mast gespannte 19-m-Doublet.
20.10.2024 (Untere Havel Nord DLFF-0510)
Es sollte sonnig bis wechselnd bewölkt bei 18 °C werden und nur ein leichter Südostwind (2-3 Bft) wehen - gute Wetterbedingungen für Funkbetrieb im Freien.
Neben der Funkausrüstung befand sich auch ein Fernglas im Rucksack.
Als Ziel hatte ich mir das ≈47 km² große Naturschutzgebiet Untere Havel Nord DLFF-0510 ausgesucht.
Der Bahnhof Rathenow diente als Startpunkt für den 20 km langen Hinweg der Fahrradtour.
Von dort Richtung Norden nutzte ich die Bundesstraße B102, zu der größtenteils ein Fahrradweg parallel führt.
In Hohennauen bog ich auf die Pareyer Straße ab.
Direkt an der Straße von Hohennauen nach Parey steht bereits ein Vogelbeobachtungsturm.
Doch außer vielen Rindern, ein paar Graugänse und vorbeifahrenden Autos wäre dort nichts zu sehen gewesen.
Daher fuhr ich weiter.
Nördlich von Parey gibt es große, von Wassergräben durchzogene Wiesen und einen weiteren Vogelbeobachtungsturm.
Dieser liegt hier etwa 500 m vom nächsten Fahrweg entfernt.
Von der Plattform aus konnte ich neben einigen Kranichen, 4 Höckerschwänen, 2 Rehen und Hunderten Graugänsen auch 2 Biber beobachten.
Diese eigentlich nur in der Dämmerung und Nacht aktiven Tiere inspizierten in aller Ruhe den Wassergraben vor dem Turm.
Sie scheuten sich auch nicht, beim Wechsel in einen anderen Graben im vollen Sonnenlicht einige Meter über Land gehen zu müssen.
Die Beobachtungshütte besitzt schließbare Lucken.
Und es gibt sogar Sitzkissen für die dort vorhandenen Sitzbänke.
Für den Aufbau der Station nutzte ich den gut 50 m langen Laufsteg über einen wahrscheinlich sonst oft überschwemmten Bereich.
Der Antennenmast ließ sich an einem der Holzpfosten festbinden.
Auf dem hölzernen Laufsteg in der Sonne sitzend gelangen mir in 1¾ Stunden überwiegend auf 30 und 40 m insgesamt 20 QSOs.
Erstaunlicherweise blieb ich die ganze Zeit allein an der Hütte, obwohl einige Autos am Fahrweg hielten.
Auf dem Rückweg machte ich einen kleinen Umweg über den Naturbadestrand an der Havel in Parey.
Die ebenfalls angesteuerten Schleuse Grütz ist von der Nordseite aus nicht zugänglich und das dort im südlichen Umfluss um das Schleusenbecken vorhandene Nadelwehr somit nicht zu sehen.
Ab Hohennauen nutzte ich wieder den Fahrradweg entlang der Bundesstraße B102 bis Rathenow.
Nach insgesamt 22 km erreichte ich wieder den dortigen Bahnhof.
26.10.2024 (Groß Schauener Seenkette DLFF-0408)
Südöstlich von Storkow (Mark) liegt die Groß Schauener Seenkette DLFF-0408.
Das Naturschutzgebiet ist ≈21 km² groß und umfasst 6 Seen, vom Schaplowsee bis zum Bugker See.
Da das Wetter nach einer mit 6 °C kühlen Nacht sonnig bei 18 °C werden sollte und der Weg ins Naturschutzgebiet vom nächsten Bahnhof aus kurz ist, blieb das Fahrrad diesmal zu Hause.
Ich startete die Wanderung am Bahnhof Storkow (Mark).
Der kürzeste, noch nicht einmal 5 km lange Weg zum ausgesuchten Ziel verlief zuerst entlang der Bundesstraße B246, die zum Glück relativ wenig befahren wurde und zu der ein Fahrrad-/Fußweg parallel führt.
Hinter dem Aalhof Gödicke beginnt ein Weg entlang der Seen.
Zwar hatte ich mir den Aussichtsturm Selchow als Ziel ausgesucht.
Doch dort angekommen stellte ich fest, dass ich auf oder direkt an diesem Turm kaum zum Funken gekommen wäre.
Der Turm war fast durchgängig von Besuchern belegt.
Daher baute ich die Funkstation auf der etwa 30 m entfernt hier stehenden Holzbank auf.
Von einem auf der Karte ebenfalls eingezeichneten Unterstand konnte ich nichts entdecken.
Den Mast befestigte ich an den unteren Zweigen eines am kleinen Waldstück stehenden Baums.
Bereits nach kurzer Zeit lag die Sitzbank aber im Schatten und mir wurden mit der Zeit die Finger klamm.
Daher baute ich nach 2 Stunden die Station wieder ab.
Im Logbuch sind 24 QSOs vermerkt, hauptsächlich auf 20 m, aber einige auch auf 15, 30 und 40 m.
Für den Rückweg bis zum Bahnhof Storkow (Mark) nutzte ich denselben Weg.
3.11.2024 (Rietzer See DLFF-0955)
Südlich zwischen Brandenburg an der Havel und Götz liegt das Naturschutzgebiet Rietzer See DLFF-0955.
Das Areal ist auch als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Es ist ≈11 km² groß und umfasst den namensgebenden Rietzer See, den Moor-See, den Strengsee sowie die umliegenden vermoorten Niederungen.
Der Strengsee wird an manchen Stellen auch nur als Streng bezeichnet, weil es kein See ist, sondern eine bei der Renaturierung vollgelaufene Niederung.
Im Südosten reicht das NSG bis zum Ufer des Netzener Sees.
Zwar sollte es nach einer mit 2 °C recht kühlen Nacht nur 11 °C "warm" werden, doch bei sonnigem Himmel auch nur zu 10 % regnen.
Daher fuhr ich erst am späten Vormittag los, als es schon etwas wärmer war.
Ich startete die Fahrradtour ins Naturschutzgebiet am Haltepunkt Götz.
In Schenkenberg gab es einst eine Station der Königlich-Preußischen Optischen Telegraphenlinie.
Auf dem 56 m hohen Hügel befand sich ein Mast mit 6 Signalarmen, die mit Seilzügen bewegt wurden.
Diese Telegraphenlinie wurde von 1832 bis 1849 zur Übertragung amtlicher und militärischer Nachrichten zwischen Berlin über Köln nach Koblenz genutzt.
Sie war mit insgesamt 588 km die längste ihrer Zeit in Europa.
Von den anfangs 61, später 62 Stationen existieren nur noch wenige.
Von der in Schenkenberg gebauten Station Nr. 6 sind nur noch Fundamente erhalten.
Diese machte man 2016 wieder der Allgemeinheit zugänglich und versah sie mit mehreren Informationstafeln, von denen auch die hier wiedergegebenen Informationen stammen.
Bei der Vorbereitung hatte ich mir für den Aufbau der Station eigentlich den Vogelbeobachtungsturm hier ausgesucht.
Doch bei diesem Turm fehlte die untere Hälfte der Leiter - die Stufen begannen erst im 2 m Höhe.
Die Spaßvögel vom NABU hatten jedoch den Hinweis am Turm belassen, dass man beim Abstieg von Turm aufpassen soll.
Der Rastplatz daneben lag im Schatten zwischen den Bäumen.
Daher fuhr ich vom Beobachtungsturm auf dem Hochwasserdeich weiter Richtung Rietzer See.
Zwar hoffte ich, einen Blick auf den See werfen zu können.
Doch die Sträucher am Ufer war so hoch, dass ich nur an wenigen Stellen überhaupt etwas vom See sehen konnte, geschweige denn eine größere Wasserfläche.
Eine sonnige Stelle auf dem Deich fand ich nach 7,5 km hier.
Den Mast befestigte ich am Fahrrad, während ich mich auf die Deichkrone setzte.
Als ich gerade mit dem Funken anfangen wollte, krachte es hinter mir.
Das Fahrrad samt Mast war umgefallen.
Unglücklicherweise fiel das Fahrrad den Deich hinunter und so auf den Mast, dass eines der oberen Segmente abbrach und auch eines der unteren Segmente einen Riss bekam.
Kurzerhand befestigte ich die Antenne etwa 1 m tiefer und stellte das Fahrrad so auf, dass es nicht noch einmal umkippen konnte.
Nach den Reparaturen ging es zügig.
In 1½ Stunden konnte ich insgesamt 31 QSOs auf 15, 20 und 40 m erreichen, wobei der überwiegende Teil auf 20 m zustande kam.
Auf 17 und 30 m gelangen keine Verbindungen.
Für den Rückweg nutzte ich weiter den Weg am Rietzer See und dann den Deich Richtung Norden am Emster Kanal entlang.
Nach der Brücke über den Kanal gibt es sogar einen asphaltierten Radweg, über den ich die Bundesstraße B1 erreichte.
Zum Glück gibt es parallel zu dieser viel befahrenen Straße einen Fahrradweg.
Nach 9,5 km für den Rückweg erreichte ich wieder den Haltepunkt Götz.