DLFF-Aktivierungen im Sommer 2025

5.7. - 19.8.2025
 
Dieser Bericht wird nach jeder Aktivierung fortgesetzt. Hier geht es zur neuesten. nach unten
 
DLFF-Logo Der Sommer ist eine gute Gelegenheit, im Freien zu Funken. Zwischen den Regengebieten, Gewittern und Hitzephasen gelangen mir während einiger angenehmer Wetterphasen einige interessante Aktivierungen von DLFF-Gebieten.
 
Da ich solche Funkaktivitäten immer gerne zum Ausprobieren neuer Komponenten für die Funkstation nutze, habe ich am Ende jeden Berichts die zum Einsatz gekommene Technik angegeben.
 
Die Screenshots der Strecken entstanden mit der Smartphone-App "OsmAnd", die auf dem Kartenmaterial von Openstreetmap basiert. Die Screenshots der DLFF-Gebiete mit den nachträglich eingezeichneten Standorten erstellte ich anhand der Karten auf der Webseite des BfN.
 
Oberseemoor DLFF-0921 nach oben
 
Oberseemoor © BfN 5.7.2025: Zwischen Wandlitz und Biesenthal liegt beidseits des zu Lanke und somit zu Wandlitz gehörenden Ortsteils Ützdorf das 48 Hektar große Naturschutzgebiet Oberseemoor DLFF-0921. Bei einer Aktivierung vorher hatte ich die Funkstation südwestlich am Rand des Liepnitzsees aufgebaut. Diesmal steuerte ich den nordöstlich liegenden Bereich an, der sich entlang des Hellmühler Fließes erstreckt.
 
Strecke DLFF-0921 Als Startpunkt wählte ich den Bahnhof Wandlitzsee. Sieht man von einem größeren Richtungswechsel im Waldgebiet nördlich des Liepnitzsees ab, ging es nahezu geradlinig auf gut begehbaren Forstwegen zur Nordgrenze des Naturschutzgebiets. Diese Grenze bildet dort ein schnurgerade führender Wanderweg, der auf dem Hang entlang bis zur Autobahn A11 und diese unterquerend zum Obersee führt. Von diesem Randweg zweigt ein sich langsam im Wald verlierender alter Forstweg ab, über den ich bis zur Feuchtwiese kam. Das Hellmühler Fließ selbst war von dort weder erreichbar noch zu sehen. Zuerst wollte ich mich auf einem im Laub liegenden Baustamm niederlassen. Doch nach dem Abstellen des Rucksack umschwirrte mich ein Schwarm Mücken. Daher ging ich auf dem nahezu zugewachsenen Forstweg weiter in Richtung Ützdorf und am Ende den Hang wieder schräg aufwärts.
 
Oben angelangt nutzte ich den dort stehenden Jagdhochsitz. Dieser ist zwar noch nicht einmal 2 m hoch, doch er brachte mich aus dem Flugbereich der Mücken. Außerdem war es auf dem Hang luftiger als direkt an der Feuchtwiese, was Mücken in der Regel auch nicht mögen. Den Mast befestigte ich am Ast einer umgestürzten Buche. Standort in DLFF-0921 Die Stationsausrüstung breitete ich auf der Sitzbank des Hochsitzes aus. Im Schatten alter Buchen sitzend, konnte ich beim Funken Eichhörnchen beim Fressen der überall liegenden Buchecker zusehen. Auf 30, 20 und 17 m antwortete niemand auf meine CQ-Rufe. Da ich immer wieder einmal auch auf die QRP-Aktivitätszentren drehte, erreichte ich auf 20 m zumindest noch eine schweizer SOTA-Station. Die Mehrzahl der am Ende insgesamt 28 europäischen Stationen verbuchte ich auf 40 m. Nach 3 Stunden baute ich die Station wieder ab und trat den Rückweg an.
 
Panorama - Liepnitzsee, gesehen vom südlichen Uferweg
 
Hellmühler Fließ an der Brücke in Ützdorf In Ützdorf gibt es neben dem Restaurant & Hotel "Jägerheim" einen Imbissstand, der Kaffee, Kuchen, Bratwurst aber auch Eis anbietet, sodass es gestärkt weiter ging. An der Brücke über das Hellmühler Fließ bot sich die Gelegenheit, zumindest doch noch einen Teil der charakteristischen Vegetation sehen. Südlich des Liepnitzsees befindet sich ein Waldgebiet. Als ich an einer Stelle des großen Bogens dem See besonders nah kam, wechselte ich auf den direkt am Ufer entlang führenden, breiten Fußweg. Doch je näher ich Wandlitz kam, desto mehr Menschen nutzten das Ufer zum Baden und als Schattenspender. An einer besonders belebten Stelle begab ich mich wieder den Hang aufwärts zum dortigen, wesentlich ruhigeren Weg. Nach insgesamt knapp 13 km erreichte ich wieder den Bahnhof Wandlitzsee. Aus dem "kurz" Abstecher an das Ufer des Wandlitzsees wurde nichts, denn dort befindet sich ein Freibad und bei mittlerweile 26 °C wollte ich nicht nach einem Zugang suchen. Daher verbrachte ich die Zeit bis zur Abfahrt des nächsten Zugs bei Kaffee und leckerem Kuchen im Café der Konditorei Franke. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.
 
Funkausrüstung: Elecraft K1 für 40, 30, 20 und 17 m mit 5 W Sendeleistung in CW, 19 m lange Doublet-Antenne (Twisted-Hille) als Inverted-V, 6 m langer GFK-Mast
 
Langer Grund-Kohlberg DLFF-1215 nach oben
 
Langer Grund-Kohlberg © BfN 17.8.2025: Südöstlich von Seelow befindet sich das 142 Hektar große Naturschutzgebiet Langer Grund-Kohlberg DLFF-1215. Das Areal liegt am westlichen Hang des Oderbruchs. Ich startete die Wanderung am Bahnhof Seelow (Mark), der etwa auf halber Höhe des Hangs liegt. Für den Hinweg wählte ich eine Strecke, die mich anfangs am Fuß des hier etwa 48 m hohen Hangs entlang führte. Etwa auf halber Strecke ging es dann aufwärts. Das letzte Stück bis zum alten Bahnhof Dolgelin verlief halbwegs eben entlang der Oberkante des Oderbruchs. Die Züge der Linie RB60 fahren zwar noch am Bahnhof vorbei, halten dort aber nicht mehr. Vom Bahnhof Dolgelin führte bis 1966 die Oderbruchbahn den Hang abwärts. Die tiefen Einschnitte der 3 engen Kurven der ehemaligen Bahnstrecke Fürstenwalde-Wriezen sind immer noch vorhanden.
 
Strecke DLFF-1215 Zur Erinnerung an die Opfer vom April 1945, denen eine würdevolle Ruhestätte versagt blieb Als Ziel hatte ich mir den 62 m hohen Saumberg ausgewählt. Am höchsten Punkt der Kuppe befindet sich ein großer Findling und nicht weit davon entfernt eine Stele, die an die Opfer vom April 1945 erinnert, denen eine würdevolle Ruhestätte versagt blieb.
 
Standort in DLFF-1215 Zwar sieht das Dach der Schutzhütte auf dem Saumberg etwas schief aus, doch es ist, wie die gesamte Hütte, erstaunlich stabil gebaut. Ein großer Tisch bot ausreichend Platz für den Aufbau der Station. Den Mast für die Antenne befestigte ich an einem der Dachpfosten.
 
Station in DLFF-1215 Der Andrang auf dieses bisher nicht aktivierte DLFF-Gebiet war anfangs groß. Die ersten 20 Verbindungen kamen innerhalb von 20 Minuten zustande. Danach wurde es zum Glück wesentlich ruhiger. Innerhalb von 3 Stunden konnte ich insgesamt 50 Stationen in Europa und zusätzlich eine an der Ostküste der USA erreichen. Dabei entfielen 60 % der QSOs auf 40 m, 25 % auf 30 m und der Rest auf 20 m. Auf 17 m habe ich nicht CQ gerufen.
 
Panorama - Blick ins Oderbruch
 
Den Rückweg absolvierte ich auf der Oberkante des Oderbruchs. Vom Bahnhof Dolgelin ging ich zuerst auf der hier Bahnhofstraße genannten Landstraße L332 bis zum gleichnamigen Ortseil von Lindendorf. Nach einem kurzen Stück auf der Bundesstraße B167 bog ich auf eine kleine Straße ab, die mich über Friedersdorf nach Seelow führte. Ich steuerte nach insgesamt 14 km wieder den Bahnhof Seelow (Mark) an, da gerade ein Zug ankam. Wer etwas mehr Zeit hat, sollte die Gedenkstätte Seelower Höhen besuchen. Das Ehrenmal wurde zum Gedenken an die Schlacht um die Seelower Höhen errichtet, die im April 1945 den Beginn des Sturms der Roten Armee auf Berlin darstellte.
 
Selbst bei DLFF-Aktivierungen (also nicht etwa rare DXCC-Gebiete) hatte ich am Ende bisher immer auch eine gewisse Anzahl Doppel-QSOs im Logbuch. Mir ist schon verständlich, dass eine Station sicher geloggt werden möchte. Doch eigentlich sollte dem Funkpartner schon dann, wenn er sein stets zurückgegebenes Rufzeichen empfängt, klar sein, dass er auch sicher geloggt wurde. Manche Stationen versuchen jedoch mit einem zweiten QSO ganz sicher zu gehen. Wenn ich bisher so eine Station im Papierlog ein paar Zeilen oberhalb entdeckte, gab ich das Rufzeichen gefolgt von "QSO B4" zurück. Doch so etwas nervt im Funkbetrieb einfach nur. Doppel-QSOs Außerdem ertappte ich nicht alle Stationen auf frischer Tat.
 
Um dieses Verhalten schnell zu unterbinden, habe ich diesmal einen ungewöhnlichen Schritt gemacht. Zusätzlich zur Ankündigung der genutzten Bänder/Frequenzen und des Aktivierungszeitraums gab ich auf der WWFF-Agenda Folgendes bekannt: "Stationen mit Doppel-QSOs (gleiches Band, gleiche Sendeart) werden überhaupt nicht bestätigt." Somit bekommen Stationen, die so ganz sicher ins Logbuch kommen möchten, von mir ganz sicher keine Bestätigung, egal ob diese nun elektronisch oder per QSL-Karte erfolgen würde. Und siehe da: Im Logbuch befand sich diesmal nicht eine einzige Doppelverbindung! Ich werde dieses Vorgehen gegen Doppel-QSOs weiter durchziehen, auch wenn mir dann die eine oder andere Verbindung nicht angerechnet wird.
 
Funkausrüstung: Elecraft K1 für 40, 30, 20 und 17 m mit 5 W Sendeleistung in CW, 19 m lange Doublet-Antenne (Twisted-Hille) als Inverted-V, 6 m langer GFK-Mast
 
Oderhänge Mallnow DLFF-1216 nach oben
 
Oderhänge Mallnow © BfN 19.8.2025: Nördlich von Mallnow, einem Ortsteil von Lebus, liegt das 305 Hektar große Naturschutzgebiet Oderhänge Mallnow DLFF-1216. Das Gelände erstreckt sich zwischen einem Grundmoränenplateau (der Lebuser Platte) und dem Oderbruch. Es fällt von rund 63 m im Gebiet um Mallnow rasch auf 12 m in Richtung Oder ab.
 
Strecke DLFF-1216 Mallnow wird von Frankfurt (Oder) aus selbst innerhalb der Woche nur von einigen Bussen der Linie 968 angefahren. Daher wählte ich als Startpunkt für die Wanderung den an der Bahnstrecke der RB60 liegenden Bahnhof Schönfließ. Zwar halten dort keine Züge mehr, doch wenigstens Busse auf ihrer Fahrt nach Seelow. Von Bahnhof nutzte ich bis Mallnow eine ruhige Straße. Diese Straße führt auch die Oderhänge abwärts und weiter ins Oderbruch. Da ich jedoch nicht am Fuß des 50 m aufragenden Hangs mit der unweigerlichen Abschattung funken wollte, wählte ich einen Punkt am oberen Rand. Am nördlichen Ortsende bog ich daher am Parkplatz auf den dort beginnenden Naturlehrpfad ab. Hinweis: Die Schutzhütte und die beiden Bänke am Anfang dieses Wegs gehören laut BfN noch nicht zum NSG, auch wenn Schilder dies angeben.
 
Panorama - Oderhänge Mallnow und Oderbruch
 
Standort in DLFF-1216 Der Pfad führt unter anderem etwas 500 m am oberen Rand des Hangs entlang. Jedoch fand ich dort keinen mir zusagenden Platz zum Aufbau der Station. Daher ging ich fast wieder zum Parkplatz zurück und baute im Schatten eines kleinen Baums hier die Station auf. Den Mast befestigte ich an einem Ast des auf der anderen Wegseite stehenden Obstbaums. Zwar war ich dort nur 30 m vom Elektrozaun der Weide entfernt, doch die Knackgeräsche waren nur auf 40 m zu hören. In diesem bisher nicht aktivierten DLFF-Gebiet konnte ich innerhalb von 3½ Stunden auf 40, 30 und 20 m insgesamt 50 europäische Stationen und eine an der Ostküste Nordamerikas erreichen. Doppel-QSOs Nahezu ¾ der QSOs entfielen auf 40 m. Da schon auf 20 m nur wenige Funkverbindungen gelangen, rief ich auf 17 m erst gar nicht CQ.
 
Auch diesmal gab es nach der Ankündigung auf der WWFF-Agenda, Stationen mit Doppel-QSOs generell von einer Bestätigung auszuschließen, keine Station, die mich zweimal auf demselben Band in CW anrief.
 
In Ermangelung von halbwegs kurzen Alternativen wollte ich eigentlich für den Rückweg die vom Hinweg bekannte Strecke bis zum Bahnhof Schönfließ nutzen. Doch nahe der Bushaltestelle in Mallnow kam mir ein nach Frankfurt (Oder) fahrender Bus entgegen, den ich zu Hause nicht im Fahrplan entdeckt hatte. So blieb es an diesem Tag bei einer insgesamt etwas mehr als 5 km langen Wanderung.
 
Funkausrüstung: Elecraft K1 für 40, 30, 20 und 17 m mit 5 W Sendeleistung in CW, 19 m lange Doublet-Antenne (Twisted-Hille) als Inverted-V, 6 m langer GFK-Mast